Schmökertipps

Kirsten Boie: Thabo, Detektiv & Gentleman - die Krokodilspur

Thabo, der Junge aus Swasiland, bekommt es in seinem zweiten Fall mit einem besonderen Rätsel zu tun: Delighty, die Schwester seines Freundes Sifiso, ist verschwunden. Und sie ist nicht die Einzige, wie Thabo und seine Freunde herausfinden. Hat ein Krokodil sie vielleicht gefressen? Aber Delighty ist eigentlich zu klug, um nachts am Fluss entlangzugehen. Oder hat der Sangoma Sandile, der Heiler der Gegend, etwas mit dem Verschwinden der Kinder zu tun? Thabo macht sich mit seiner englischen Freundin Emma auf die Suche nach einer Spur. Wie schon im ersten Fall, ist auch diesmal die Polizei keine große Hilfe. Aber die Kinder ermitteln auf eigene Faust, unterstützt von Miss Agatha, Emmas Tante, von der Thabo auch seine Leidenschaft fürs Detektivspielen hat (sie sehen sich oft Miss-Marple-Krimis an). Haben die Leute, die im Land Brunnen bauen wollen, vielleicht etwas gesehen? Und wo ist der Sangoma, wenn er doch unschuldig ist? Fragen über Fragen ...

Boies besondere Leistung in den Thabo-Büchern ist es, dass sie überzeugend spannende und auch lustige Bücher über eine Welt schreiben kann, in der vieles überhaupt nicht lustig ist: In Swasiland fehlt ein Großteil der Elterngeneration, weil dort die AIDS-Rate extrem hoch ist. So lebt auch Thabo bei seinem Onkel, und sein Freund Sifiso zieht seine drei jüngeren Geschwister ganz allein groß.

Wie auch Thabos erster Fall liest sich „Die Krokodilspur“ einfach wunderbar. Das liegt natürlich an dem Krimifall und an der für uns exotischen Umgebung mit den uns ganz fremden Lebensbedingungen. Aber vor allem liegt es an Thabos unnachahmlichen Ton: Er spricht die LeserInnen oft direkt an und erklärt Ihnen (direkt und indirekt), wie sich seine und ihre europäische Welt unterscheiden. Und dass er einmal ein vollendeter Gentleman werden will, merkt man ihm auch jederzeit an. Ein großartiges Lesevergnügen mit Tiefgang.

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