Schmökertipps

Sharon M. Draper: out of my mind

Die elfjährige Melody sitzt im Rollstuhl – aus dem sie herausfällt, wenn sie nicht angegurtet ist. Sie bewegt sich unkoordiniert, sabbert beim Essen und kann nicht sprechen. Wer sie nicht kennt und sie so erlebt, hält sie oft für dumm. Aber weit gefehlt: Melody ist hochintelligent und besitzt ein fotografisches Gedächtnis. Doch erst, als sie einen Sprachcomputer bekommt, mit dem sie sich verständlich machen kann, bekommen die anderen mit, was in ihr steckt.

Alles gut und Happy End? Nein. Denn die meisten Lehrer und Mitschüler haben Schwierigkeiten, Melody als gleichwertig (oder sogar überlegen, was ihren Verstand angeht) zu akzeptieren. Melody wird zwar nach einigen Kämpfen in das Quizteam der Schule aufgenommen. Doch als es dann zum Finale geht, lässt man sie zurück ... Aber Melody gibt nicht auf, egal, was passiert.

Wer sich selbst schon dabei ertappt hat, Menschen mit auffälligen Behinderungen abfällig betrachtet zu haben, begreift durch dieses wunderbare Buch, wie schief sein/ihr Bild ist. Denn was sich im Inneren eines Menschen an Schätzen, an Intelligenz, Witz und Gefühlen verbirgt, das lässt das Äußere oft kaum sichtbar werden.

Ein wundervolles, überhaupt nicht kitschiges, humorvolles Buch mit einer spannenden Geschichte, bei der keineswegs am Ende alles gut wird. Aber die großartige Heldin Melody – von deren Lebensfreude und Kampfgeist sich jede/r eine Scheibe abschneiden kann – wird weiter ihren Weg finden, das ist sicher.

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